Die OMT definiert sich als ein physiotherapeutisches Konzept zur Untersuchung und Behandlung von Funktionsstörungen des Bewegungssystems. Der Therapeut untersucht dabei mit den Händen (manuell) die anatomischen Strukturen wie Muskeln, Gelenke aber auch Mobilität von Nerven o.ä. und optimiert deren Funktionszusammenhänge.

Anamnese

Beim Erstgespräch erhebt Ihr Therapeut eine Vorgeschichte. Der Hergang eines Unfalles oder die Entwicklung von Beschwerden liefern uns oft wichtige Hinweise, welche Struktur die aktuellen Schmerzen auslöst. Das kann rasch gehen: Sie haben sich bei einem Schisturz das Seitenband im Knie gerissen, oder es geht um eine komplexere Materie, weil Sie seit Jahren immer wieder Rückenschmerzen haben.

Untersuchung

Eine genaue Untersuchung hinsichtlich Beweglichkeit, Stabilität, Kraft, aber auch Achsabweichung, Gewebespannungen oder Druckschmerzhaftigkeiten lässt Rückschlüsse auf die Struktur zu, die den Schmerz verursacht oder zeigt eine Funktionsstörung auf, die dann behandelt werden kann.

Behandlung

Oder besser (Be-) Handlung!! Denn nebst dem passiven Behandelt-Werden ist uns das aktive Training sehr wichtig!

Grundsätzlich gilt: je akuter die Beschwerden umso mehr passive Therapie. Aber ohne aktives Trainingsprogramm ist anhaltende Beschwerdefreiheit kaum machbar.

Eine möglichst gute Beschreibung Ihrer Beschwerden ermöglicht eine Eingrenzung der Ursache. Es lassen sich dadurch einige Möglichkeiten ausschließen, andere werden in die engere Wahl genommen.
Grundlage für die Differenzierung sind wissenschaftliche Studien und Untersuchungen:

  • so sind bestimmte Erkrankungen einer bestimmten Altersgruppe zugeordnet,
  • die Art des Schmerzes (stechend, brennend, scharf einschießend, dumpf, ziehend,…) kann auf eine betroffene Strukturen hinweisen,
  • Verletzungen die schon sehr lange zurückliegen, können Ursache von später auftretenden Beschwerdebildern sein,
  • Ihre Ernährung, sportliche Aktivitäten, Medikamente, körperliche wie psychische Belastung können Einfluss haben.

Unsere Körperfunktionen sind den Gesetzen der Physik, der Biomechanik und der Chemie untergeordnet. Es ist also nachvollziehbar, wie sich verschiedene Strukturen im Körper beispielsweise Gelenke, Nerven oder Bandscheiben bei Bewegungen und Belastungen verhalten, bzw. welche chemischen Vorgänge ablaufen.

Dieses Wissen hilft uns, durch gezielte Funktionsprüfungen nach und nach die betroffene Struktur herauszufiltern. Nicht immer stimmt der Schmerzort mit dem Ort der Schmerzursache überein.

Die Tests können sowohl aktiv ( der Patient bewegt auf Anordnung des Therapeuten ) als auch passiv (der Patient wird vom Therapeuten bewegt) durchgeführt werden.

Eine Untersuchung mittels bildgebender Techniken (Röntgen, Magnetresonanztomographie,….) kann hilfreich und notwendig sein. Nicht immer jedoch zeigen sich auf Bildern strukturelle Schädigungen, weil eben nicht die Struktur sondern die Funktion geschädigt ist. Wichtig ist also die klinische Untersuchung und die Reproduzierbarkeit der Beschwerden, denn umgekehrt kann sich auch einmal eine Schädigung im Röntgen oder Tomogramm nachweisen lassen, die allerdings unabhängig von Ihren Beschwerden besteht und klinisch irrelevant ist.

So sind beispielsweise

  • Gelenksinstabilitäten(Schulter, Wirbelgelenke, Hand,…) nicht sichtbar zu machen
  • Beinschmerzen möglich, die ihre Ursache in muskulären Dysbalancen des Rumpfes/Beckens haben
  • Hüft- oder Leistenschmerzen möglich mit Ursache im Lenden- Beckenbereich
  • Kopfschmerzen ausgehend von Hals und Brustwirbelsäule denkbar
  • Kribbeln oder Taubheit der Hand möglich, die ihre Ursache in der oberen Brust- oder Halswirbelsäule haben
  • Schmerzen im Adduktorenbereich sind nicht immer eine Zerrung, sie können ihren Ursprung im Beckenring haben

Eine gut abgesicherte Arbeitshypothese liefert uns eine zielgerichtete Behandlungsgrundlage und ein nachhaltiges Ergebnis.

Am Anfang steht meist eine umfassende Erklärung des Beschwerdebildes – wenn Sie den Hintergrund Ihrer Beschwerden verstehen, können Sie besser mitarbeiten. In weiterer Folge stehen Techniken zur Schmerzlinderung am Anfang der Therapie. Diese sind auch im akuten Stadium möglich und reichen von Entlastungspositionen (z. B. für Gelenke oder Bandscheiben) bis zu Weichteiltechniken, das sind Mobilisationen von Muskel- Faszien- oder Bindegewebe unter Berücksichtigung der Gelenksmechanik.

Unbedingt aber muss möglichst schnell die Wiederaufnahme der Aktivität angestrebt werden, stellt diese doch die Basis jedweder Physiologie dar. Das reicht von Bewegungen, die vom Therapeuten unterstützt in eingegrenzten Gelenkswinkeln durchgeführt werden bis hin zum Training auf Trainingsgeräten zum gezielten Muskelaufbau respektive zur Muskelkoordination oder sportartspezifischen Trainingssequenzen.

Eingebettet ist unser Tun in umfassende Beratung. So läuft beispielsweise nach Überlastungen, Verletzungen oder Operationen im Körper immer ein Entzündungsvorgang ab. In dieser Phase ist es wichtig zu wissen, was zu tun ist, um den Heilungsvorgang zu unterstützen bzw. was zu unterlassen ist, um den Heilungsvorgang nicht zu verzögern. Bandagen oder Tapes können hier große Erleichterung bringen.

Ruhigstellung, völlige Entlastung oder gar Bewegungsverbot sind selten zielführend, weil ein reger lokaler „Stoff-Wechsel“ – also der Austausch von Stoffen am Verletzungsort – die Grundlage jeden Heilungsvorganges darstellt. Das Maß ist entscheidend!

Gezielte Aktivität, das heißt auch Belastung, ist wichtig – das Maß ist der Schlüssel! Eigenverantwortlichkeit ist gefragt!

Fundierte Kenntnisse der Physiologie, mehrjährige Erfahrung sowie Einbeziehung neuer Studienergebnisse sind die Grundlage für eine umfassende Betreuung.